Alle Beiträge von Matthias Heitmann

Pünktlich zu Himmelfahrt: Fahrt zur Hölle, ihr Verbotsapostel!

Höhere Steuern auf Alkohol sollen im Verbund mit strengeren Auflagen für die Werbung jedes Jahr Zehntausende Leben in Deutschland retten. Zu dieser Einschätzung sind Experten der OECD in einer gestern vorgestellten Studie gekommen.

Es stellt sich die Frage: Wollen die Kontroll- und Verbotsexperten unser Leben schützen? Oder wollen sie uns nicht eher VOR dem Leben schützen?

Denn wenn alles verboten würde, was gesundheitsschädlich ist, dann bliebe uns nicht nur das Atmen versagt, sondern auch das Fortpflanzen. Das Leben ist ein tödlicher Spaß, der mit ungeschütztem Sex beginnt. Und mit der Fortpflanzung wären dann auch Mutter- und Vatertag hinfällig. Und das wollen wir doch alle nicht, oder?

Good news from Britain: Labours Paternalismus fällt bei Wahlen durch

Großbritannien hat gewählt – ohne jeden öffentlichen Enthusiasmus, ohne das früher übliche öffentliche Farbe-Bekennen seiner Bürger, in dem mittels Fähnchen und Plakaten demonstriert wurde, wem man politisch nahestand. Und wie meistens, wenn es keinerlei politischen Enthusiasmus gibt, der die Menschen zum Diskutieren anregt, gewinnt der Amtsinhaber die Wahl.

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Bahnbrechend: Empörung, Empörung allerorten

Man könnte meinen, Menschen würden auf offener Straße von randalierenden Lokomotivführern in Geiselhaft genommen. Man könnte meinen, diese Berufsgruppe sei so extrem überprivilegiert, dass auch nur die pure Vorstellung, sie könnte das moralische Recht haben, sich gegen die Bahn AG zur Wehr zu setzen, jenseits des Vorstellbaren ist.

Richtig wohltuend ist da der Artikel „Geht’s noch? Warum die Bahnstreik-Empörung lächerlich ist (und was sie über Deutschland verrät)“ von Sebastian Christ in der Huffington Post, der mit spitzer Nadel der übers Land schwappenden Empörungs-Blase ein wenig die Luft nimmt.

Ja, so ein Streik behindert den reibungslosen Ablauf der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Maschinerie. Aber, mal ganz ehrlich und unter uns: Genau das ist die Idee. Anders können Lokführer und auch andere Arbeitnehmer ihre wirtschaftlichen Anliegen nicht äußern. Schon vergessen? Und nur, weil andere Berufsgruppen schon lange aufgehört haben, für ihre Interessen und Rechte zu kämpfen, sind diejenigen, die es tun, noch lange keine sozialfeindlichen Ganoven.

Die Frage, die Hysteriker und Berufsempörte einmal in aller Ruhe überdenken sollten, lautet wie folgt:

Wie missbraucht man eigentlich seine Rechte?

Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit: Freiheit beginnt im eigenen Kopf – dort muss sie auch zuerst verteidigt werden!

Die Pressefreiheit ist doppelt gefährdet: Während der Druck von außen kontinuierlich zunimmt, schwindet im Inneren der Medienwelt die Bereitschaft, sie auf Biegen und Brechen zu verteidigen.

Diesen Artikel finden Sie in meinem E-Book „Zeitgeisterjagd SPEZIAL: Essays gegen enges Denken“. Er ist ursprünglich am 4. Mai 2015 in der BFT Bürgerzeitung erschienen.

Mutmaßungen

Verstehe ich das richtig?: Weil man einen mutmaßlichen Terroranschlag, mutmaßlich auf das Radrennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“, mutmaßlich erfolgreich vereitelt hat, sagt man nun das Radrennen ab?

Ist es nicht gerade diese Sicherheitslogik, die das Attentats-Business so erfolgreich macht? Inwiefern ist denn ein Anschlag erfolgreich vereitelt, wenn er sein Ziel dennoch erreicht?

So gesehen gibt es gescheiterte Attentate eigentlich gar nicht mehr: Sie erreichen auf jeden Fall ihr Ziel, ob sie nun gelingen oder vorher aufgedeckt werden.

Mutmaßlich ist es Zufall und bedeutungslos, dass in „mutmaßlich“ die Wörtchen „Mut“ und „Maß“ enthalten sind.

Politiker fordern Frauenquote bei Straßennamen: Wie wärs mit „Feministinnen-Weg“?

Nach einem Bericht der Bildzeitung fordern Politiker nun auch eine Frauenquote für Straßen.

Dieser Forderung liegt ein grundlegendes Missverständnis zugrunde: Denn ob man es glaubt oder nicht – Straßen sind grundsätzlich weiblich. Nur wenn sie – wie auf dem Foto im verlinkten Artikel – als „Weg“ ausgewiesen sind, sind sie männlich.

Das scheint ihnen allerdings mehrheitlich schnuppe zu sein. Ich habe jedenfalls noch nie gesehen, dass Straßen „auf die Straße“ gehen, um gegen männliche Namen zu protestieren. Umgekehrt übrigens auch.

Feministinnen sind auf dem Holzweg, wenn sie glauben, dass unseren urbanen Mobilitätsschluchten der Asphalt kocht oder der Bordstein schwillt, weil man sie in irgendeiner Weise benennt. Man sieht auf dem Foto im Artikel, wie tapfer es auch der amtlich beglaubigte Weg hinnimmt, einen weiblichen Namen zu tragen („Helga-Feddersen-Weg“).

Es wäre ehrlicher von Feministinnen, sie würden nicht Straßen und Wege vorschicken, wenn es in Wahrheit doch einzig um ihre eigene Hypersensibilität geht.

Ich hätte einen Vorschlag zur Umbenennung des Helga-Feddersen-Weges: Ich plädiere für „Feministinnen-Weg“.

In vier Monaten von „Je suis Charlie“ zum „Charlie-Hebdo“-Boykott: Es ging nie um Meinungsfreiheit

Wer Meinungsfreiheit verteidigen will, muss dies gerade auch in Bezug auf Meinungen tun, mit denen man sich nicht solidarisieren will. Leider haben dies die Schriftsteller, die nun die Preisverleihung an „Charlie Hebdo“ boykottieren wollen, nicht verstanden.

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Sind Schlepperbanden das Problem? Keineswegs!

Eine Überfahrt von Libyen über das Mittelmeer nach Italien in einem seeuntüchtigen und überfüllten Flüchtlingsboot kostet 1000 Euro, ein Flug von Äthiopien oder Ägypten in die EU weniger als die Hälfte. Warum also nehmen Flüchtlinge nicht den sicheren Flieger nach Europa?

Die Antwort ist ganz einfach: Weil die EU genau das nicht möchte – aller Krokodilstränen angesichts der an europäischen Badestränden angeschwemmten Flüchtlingsleichen zum Trotz. Dieselben Politiker haben vor Jahren die EU-Direktive 2001/51/EC erlassen. Und die besagt Folgendes:

(1) Um die illegale Einwanderung wirksamer zu bekämpfen, ist es wichtig, dass alle Mitgliedstaaten einen Regelungsrahmen über die Verpflichtungen von Beförderungsunternehmen für ausländische Staatsangehörige in das Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten besitzen.

(2) Die Anwendung dieser Richtlinie erfolgt unbeachtet der Verpflichtungen der Genfer Konvention über die Rechtsstellung der Flüchtlinge.

Damit lagert die europäische die Politik also die Feststellung, ob ein Flüchtling ein Flüchtling ist oder nicht, an die Fluggesellschaften aus. Sollten diese falsch entscheiden, müssen sie laut Gesetz für den Rücktransport und alle Kosten aufkommen. Daher verlangen sie von allen Ticketbesitzern vor dem Boarding ein gültiges Visum, obwohl das eigentlich nicht ihre Aufgabe ist. Ohne ein solches Visum bleiben den Menschen nur die Boote der Schlepper.

Nun stellt sich die Frage: Schafft man nicht damit erst die Voraussetzungen, in denen Schlepperbanden ihrem Geschäft nachgehen können? Macht man es sich nicht ein bisschen zu leicht, einfach diese Banden als das Hauptproblem ins Visier zu nehmen? Und bietet man damit den eigentlich Verantwortlichen nicht die Möglichkeit, sich selbst als Flüchtlingsretter aufzuspielen?

Earth Day: Recycelter Gedenktag

Zur Erinnerung: Als gestern vor 45 Jahren erstmals der „Earth Day“ begangen wurde, geschah dies, da die Untergangspropheten der damaligen Generation vor einer Eiszeit warnten. Im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit wurde der Gedenktag in unserer Zeit recycelt wie eine olle Plastikflasche: Heute gehts in derselben Eindringlichkeit um das Gegenteil. Ist aber egal, solange die eigentliche Message gleichbleibt: Der Mensch ist das Problem!

 

Lesetipp: Austin Peterson: „Flashback 1970: Earth Day Prof. Predicted A Super Ice Age Would Engulf The World“