Andreas Speit nimmt sich in seinem Artikel „Braune Wurzeln“ in der „taz“ vom 12.6.15 ein Thema vor, das sehr gerne verdrängt wird: die historische, inhaltliche und personelle Nähe zwischen nationalsozialistischer Ideologie und dem deutschen Umwelt- und Naturschutz.
Speit bezieht sich dabei auf den Historiker Nils Franke, der im Auftrag des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums eine Studie zur Rolle des Naturschutzes im Nationalsozialismus erstellt und im Mai dieses Jahres vorgelegt hat. Seine Kernthese lautet: Viele Naturschützer hätten ihre Karriere im Nationalsozialismus begonnen und dann nach dem Krieg fortgesetzt.
Speit schreibt in seinem Artikel dazu: „Das Gedankengut der Naturschützer und die nationalsozialistische Ideologie waren leicht vereinbar. Bauch, der Landschaftsplaner von Auschwitz, schrieb 1942 in der Zeitschrift Gartenkunst: ‚Jede echte Kultur wurzelt in der Kraft und dem geistigen Gefüge ihrer Landschaft. ‚Völker aus der Steppe und der Wüste könnten keine tiefen Gedanken entwickeln, so Braun. Ihnen fehle die Verwurzelung im ‚Urgrund‘. In der Ideologie von ‚Blut und Boden‘ wird der Naturschutz so zum Heimat- und Volksschutz gemacht.“
Bei genauerer Analyse offenbart sich, dass die Entstehung der der deutschen Partei „Die Grünen“ in vielerlei Hinsicht als Zerfallsprodukt ehemals llinker wie auch rechter und völkischer Bewegungen verstanden werden kann, die in der Umweltideologie eine neue Plattform fanden, um ihre Feindschaft gegenüber der Fortschritts- und Industrieorientierung der Massengesellschaft in ein populäreres Kleid zu hüllen und sich miteinander zu vernetzen.
Es sind Artikel wie diese, die zum Nachdenken darüber anregen können, ob grüne Politik tatsächlich mit den Zielen einer offenen, freien und toleranten Gesellschaft in Verbindung gebracht werden sollte. Es passiert wirklich selten, dass ich lobende Worte für Artikel aus der „tageszeitung“ zu Umweltthemen finde, in diesem Fall ist es aber nur fair, wenn man sagt: Chapeau, taz!