Alle Beiträge von Matthias Heitmann

Kampf den Kohlenstoffeinheiten!

Manche Filme sollte man immer mal wieder sehen. Nicht, weil sie dadurch besser werden – im Gegenteil, alte Trickaufnahmen erscheinen angesichts fortschreitender Filmtechnik immer alberner –, sondern weil sich der gesellschaftliche Kontext, in dem man sie sieht, manchmal so stark verändert, dass sie neu wahrgenommen werden.
„Star Trek: der Film“ aus dem Jahr 1979 ist ein solches Werk. Die Geschichte ist schnell erzählt: Im Jahr 2271 machen Kirk, Spock & Co. Bekanntschaft mit einem wolkenähnlichen Wesen, das eine Sonde auf die Enterprise entsendet, sich aller Computer bemächtigt und Daten herunterlädt. Eine weitere Sonde erklärt der Crew, dass sie von V’Ger geschickt worden sei, um die „Kohlenstoffeinheiten“ – gemeint sind die Menschen –, die das Schiff infiziert hätten, zu studieren, und dass V’Ger die Erde ansteuere, um seinen Schöpfer zu treffen. Als V’Ger von dort keine Antwort erhält, greift es den blauen Planeten an, um ihn von allen Kohlenstoffeinheiten zu säubern.
Dennoch geht die Geschichte am Ende gut aus: Kirk & Co. decken auf, dass V’Ger eine über 200 Jahre alte menschliche Sonde (Voyager 6) ist, die auf einem von Maschinen bewohnten Planeten gestürzt, von diesen anschließend repariert worden war und nun wieder auf seiner Ursprungsmission „Lerne, was zu lernen ist und bring die Daten deinem Schöpfer“ unterwegs ist. Erst durch eine körperliche Verschmelzung mit einem weiteren Crewmitglied der Enterprise endet ihre Mission.
Was sagt uns das? Menschen sind eben mehr als Kohlenstoffeinheiten, die das „Raumschiff Erde“ infizieren. Wer sie auf C-Moleküle reduziert, aus denen sie bestehen oder die sie, z.B. in Form von CO2, ausscheiden, setzt einen zerstörerischen Kurs. 1979 mag das noch selbstverständlich gewesen sein; heute erscheint es angebracht, nochmals daran zu erinnern.

Steinzeitmenschen waren keine Klimakiller!

In seinem Bühnenprogramm „Denken lohnt sich“ stellt der Kabarettist und gelernte Physiker Vince Ebert seinem Publikum die scherzhafte Frage, ob es tatsächlich glaube, dass der Klimawandel in der Steinzeit dadurch ausgelöst worden sei, dass der Neandertaler die Grillsaison eröffnet habe. Selbstverständlich sind ihm die Lacher sicher. Tatsächlich aber ist die Vorstellung, der Mensch habe bereits vor 6500 Jahren, also seit Beginn der Steinzeit, durch den beginnenden Ackerbau und die Landrodung die weltweite CO2-Konzentration in die Höhe getrieben, bis heute eine ernsthaft und viel diskutierte Hypothese.

(Erschienen in NovoArgumente, Nr. 103, 11-12 2009)

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Multikulturelle Selbstzensur

Und wieder haben Islamisten in Deutschland einen Sieg errungen, ohne dass sie dazu auch nur einen Finger krumm machen mussten. Allein die Befürchtung, sie könnten sich durch Textpassagen des Romans „Wem Ehre gebührt“ verletzt fühlen, war für den Verleger Felix Droste Grund genug, die Rechte an dem Roman kurz vor Drucklegung zurückzugeben.

(Erschienen in: NovoArgumente, Nr. 103, 11-12 2009)

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Corporate Social Responsability: Kläranlage für in Ungnade gefallene Unternehmen?

Erinnern Sie sich noch an die beiden Ratiopharm-Zwillinge? Jahrelang warben sie für „gute Preise“ und versprachen „gute Besserung“. Nachdem der Generika-Hersteller durch dubiose Vertriebspraktiken ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war, wurde in der Public Relations umgesteuert. Fortan fokussierte die Werbung des Unternehmens nicht mehr auf die gute Besserung bei ihren Patienten, sondern auf die Rettung der Welt.

(Erschienen in: NovoArgumente Nr. 102, 9-10 2009)

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Sex verboten – auch für die Toten

Gunther von Hagens bläst wieder einmal der Wind ins Gesicht. In seiner Ausstellung „Körperwelten“, die noch bis Mitte September in Augsburg gastiert, darf er keinen plastinierten Geschlechtsakt zeigen. Die Stadt Augsburg hat Anfang August ein Verbot erlassen, da das Exponat „gegen die Würde der Verstorbenen“ verstoße und „das sittliche Empfinden der Allgemeinheit“ verletze.

(Erschienen in: NovoArgumente 102, September/Oktober 2009)

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