Westliche Medien: naive Handlanger des IS

Ein englisches Sprichwort lautet: „It takes two to Tango.“ Zum Tangotanzen braucht man zwei. Brendan O’Neill, Chefredakteur des britischen Online-Magazins Spiked, hat das Sprichwort ergänzt, bzw. aktualisiert:

„It takes two to tango — it also takes two to terrorise: the terrorist himself and the interpreter of his act, the media, which can spread far and wide the fear that the terrorist longs to strike into our hearts but is incapable of disseminating on his own.“

Es braucht auch zwei, um Terrorismus zur vollen Entfaltung zu bringen: Den Terroristen selbst, und denjenigen, der seine Tat interpretiert und die Angst bis in die hintersten Ecken der Welt verbreitet, so weit, wie es der einzelne Terrorist niemals vermögen würde.

Die Art und Weise, in der sich die westliche Medien auf die Hinrichtungen des „Islamischen Staats“ (IS) stürzen und ausschlachten, macht sie fast zu Handlangern, zumindest aber zur kostenfreien PR-Abteilung der Terrororganisation.

Würde die westliche Öffentlichkeit aufhören, sich über die Gräueltaten des IS jedes Mal aufs Neue zu ergötzen, die Taten verlören ihre eigentliche Bedeutung. Denn der IS hat von den Hinrichtungen nur dann einen Vorteil, wenn sie im Westen Verbreitung finden und Angst und Schrecken verbreiten. Dies ist gerade im Moment wichtig, da die Terrormiliz sowohl in Kobane als auch im Irak zunehmend in die Defensive gerät und der Mythos ihrer Unbesiegbarkeit im Westen gefährdet ist.

Das heißt keineswegs, dass die Taten des „Islamischen Staates“ verschwiegen werden sollten. Wir sollten über sie berichten und sie zur Kenntnis nehmen. Wir sollten uns ihnen aber im vollen Selbstvertrauen und im Vertrauen auf Aufgeklärtheit und Zivilisiertheit entgegenstellen und sie als das begreifen, was sie sind: Rückzugsgefechte einer barbarisch-rückschrittlichen Ideologie, der wir nur Herr werden können, wenn wir nicht selbst in die Falle der Barbarei und der Angstkultur tappen und uns Menschlichkeit als höchsten Wert bewahren.