Human lives matter. Ohne Farbunterschiede.

16.06.2020 – Wir müssen das Schwarz-Weiß-Denken überwinden. Damit die Welt nicht grau wird.

Mein Interesse an und mein Verhalten gegenüber Menschen wird nicht über die Hautfarbe entschieden. Wer das tut, in welche Richtung auch immer, ist in meinen Augen ein Rassist. Ich halte es mit Martin Luther King: Menschen sollten nicht nach „der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden“.

Die Ursachen von Rassismus sind nicht wissenschaftlicher Natur. Weder gibt es „menschliche Rassen“ noch ist der Glaube daran „natürlich“ oder wissenschaftlich begründbar. Rassismus ist ein gesellschaftliches Phänomen, das über die materielle, rechtliche und kulturelle Einstufung von Gruppen entsteht. Ziel dieser Ideologie ist es, Menschen ihrer Individualität, ihrer Würde, ihrer Gemeinschaftlichkeit und damit ihrer zentralen Stärke zu berauben.

Ideologien, die die Wertigkeit von menschlichem Leben an Hautfarbe oder Herkunft festmachen, lehne ich ab. Das gilt für „white supremacists“, also für weiße Rassisten, wie es auch für die „Black-lives-matter“-Bewegung gilt. Beide eint der Glaube an das Konstrukt „Rasse“, und beide verstärken damit das Denken entlang solcher Kategorien und Grenzen.

Die fortschrittliche Antwort auf Rassismus gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe kann nicht die Ablehnung von Menschen mit heller Hautfarbe sein. Fortschrittlich ist es, sich aus dieser Dichotomie zu befreien und jenseits solcher Kategorien zu denken.

Auf Basis dieses Denkens jenseits von Schwarz und Weiß können sich Menschen gemeinsam gegen Polizeigewalt und staatliche Übergriffe zur Wehr setzen. Genauso haben antirassistische Bewegungen in der Vergangenheit agiert. Antirassismus ist die Überwindung des Denkens in Kategorien von Rasse und Farbe.

Man wird dem menschlichen Individuum nicht gerecht, wenn man es anhand von Äußerlichkeiten oder anhand seines kulturellen Hintergrundes bewertet. Kulturkreise sind genauso vielseitig und uneinheitlich, wie es Menschengruppen mit äußeren ähnlichen Merkmalen sind. Alle Menschen haben die Fähigkeit, kulturelle Prägungen zu überwinden. So entsteht menschlicher Fortschritt.

Die Menschheitsgeschichte ist an vielen Stellen von Rassismus geprägt, und auch vom Aufbegehren dagegen. Geschichte liefert Vorlagen für beides. Aus ihr kann man lernen, wenn man sie als Ganzes betrachtet. Das Säubern von Geschichte hingegen verhindert, dass man aus ihr lernt – gerade auch aus ihren dunkelsten Zeiten.