Diese Worte stammen nicht von einem Linksintellektuellen ohne Praxisbezug. Sie stammen von Stephan Neher und sind im Spiegel-Interview vom 11.11.2015 nachzulesen. Neher ist CDU-Mann, und er ist Bürgermeister in Rottenburg. Rottenburg hat 43.000 Einwohner, das zehn Kilometer entfernte Tübingen ist doppelt so groß. In Tübingen sind 700 Flüchtlinge untergebracht, in Rottenburg derzeit 1100, davon 500 in einer Erstaufnahmeeinrichtung.
Tübingens Bürgermeister und „grüner Rebell“ Boris Palmer behauptet, die Belastungsgrenze sei erreicht. Rottenbergs Bürgermeister jammert nicht und malt auch nicht öffentlichkeitswirksam den Teufel an die Wand, sondern er handelt und löst Probleme. Und ist darin offensichtlich wesentlich besser als sein grüner Amtskollege aus der Nachbarschaft.
Von Überlastung seiner Stadtverwaltung kann laut Neher „keine Rede sein, bei uns bleibt nichts liegen. Von unseren rund 450 Mitarbeitern sind fünf oder sechs mit Flüchtlingsfragen beschäftigt. Hauptsächlich geht es um die Unterbringung, Kinderbetreuung, Ausländerrechtsfragen und Koordination der ehrenamtlichen Hilfsangebote.“
Vielleicht macht es Sinn, Politiker künftig nicht mehr nach Parteizugehörigkeit einzuteilen, sondern danach, ob sie Herausforderungen anpacken wollen oder nicht.