Mittlerweile ist beinahe täglich in deutschen Medien nachzulesen, wie die Angst vor dem Islamismus dazu führt, dass seine Forderungen Wirklichkeit werden. Ein weiteres Beispiel dafür ist die kurzzeitige Absage einer Ausstellung von Werken der Karikaturisten Achim Greser und Heribert Lenz in Hanau. Begründet wurde sie mit den durch das erhöhte Bedrohungspotenzial entstehenden Zusatzkosten von knapp 20.000 Euro. Die Stadt Hanau hat nun aber doch entschieden, die geplante Karikaturen-Ausstellung durchzuführen.
Ob die geplante Ausstellung der beiden Karikaturisten im Kunstauktionshaus Lempertz in Berlin stattfinden wird, steht aber wohl weiter auf der Kippe – nicht etwa, weil sich die beiden Künstler bedroht fühlen, sondern weil staatliche Stellen offenbar auch hier zögern, die notwendigen zusätzlichen Mittel zur Verfügung zu stellen.
Es ist es nicht die „Islamisierung“, die Europa lähmt, sondern die zelebrierte Angst vor jedweder Auseinandersetzung, in der man Meinungs- und Pressefreiheit verteidigen müsste. Nur zu dankbar wird der Verweis auf unklare Bedrohungslagen als Rechtfertigung für die Selbstverstümmelung der Gesellschaft herangezogen. Es bedarf gar keiner Terroristen, denn Europa agiert auch ohne sie kopflos. Und schlimmer noch: Diese selbstproduzierte Kopflosigkeit wird von verblendeten Hirnen als Zeichen der eigenen Stärke umgedeutet. Sie lädt förmlich dazu ein, den Grund für die im vorauseilenden Gehorsam gefühlte Angst nachzuliefern.
Deswegen hat Greser Recht, wenn er im Zusammenhang mit der Absage der Hanauer Ausstellung von einem „Sieg der Terroristen“ spricht. Man könnte aber noch ein Stück weiter gehen: „Sieg“ suggeriert, dass es Gegenwehr gegeben hat. Hier haben wir es jedoch mit einer vorauseilenden kampflosen Kapitulation zu tun. Freie Menschen können ihre Freiheit verlieren. Aber nur sie können sie auch verteidigen.
http://www.faz.net/…/hanau-sagt-greser-und-lenz-schau-ab-ei…
http://www.fnp.de/rhein-main/Hanau-Karikaturen-Ausstellung-soll-doch-stattfinden;art801,1224487