Vor fast genau zwei Jahren, also zwei Jahre nachdem der Tsunami über die japanische Ostküste rollte, wurde mein Artikel „Der deutsche Fukushima-Mythos“ über die deutsche Lesart der damaligen Ereignisse veröffentlicht. Schon damals tendierten deutsche Politiker – vorrangig Grüne wie Claudia Roth und Jürgen Trittin – dazu, die Opfer der Flutkatastrophe kurzerhand zu Opfern der Atomkraft umzudefinieren. Mittlerweile agiert die CDUSPD-Kanzlerin in ähnlicher Manier: Während ihres Japan-Besuch vor wenigen Tagen meinte sie, der Nation, während sie den Tsunami-Opfern gedachte, in Sachen Atomkraft die Leviten lesen und die deutsche Energiewende als Exportschlager anpreisen zu müssen. Das ist nichts weniger als der Beleg einer unglaublichen Arroganz und einer ekelerregenden und menschenverachtenden Obsession mit den eigenen Befindlichkeiten.