Werbeverbote oder Emanzipation?

Wer Werbeverbote für Tabak fordert, hält auch Nichtraucher für unmündig.


Zugegeben, der „Vorwärts“ ist nicht das Medium, das ich regelmäßig lese, auch nicht die dazugehörige Website vorwaerts.de. Das heißt aber nicht, dass nicht auch in diesem zutiefst sozialdemokratisch geprägten Raum hin und wieder Stimmen der Freiheit und der Selbstbestimmung das Wort reden – und zwar nicht nur auf der Ebene von Sonntagsreden, sondern gerade auch in Zusammenhängen, in denen derlei eher selten geschieht: wie etwa beim Tabakwerbeverbot.

Jedenfalls kommt in der der April-Mai-Ausgabe des Vorwärts beiliegenden Sonderveröffentlichung  zum Thema „Regulierung“ Michael von Foerster vom Verband der deutschen Rauchtabakindustrie zu Wort und darf seine Meinung sagen: „Ein von der Bundesregierung aktuell diskutiertes Totalwerbeverbot für Tabakerzeugnisse würde den informativen Verbraucherschutz unmöglich machen“, ist von Foersters erstes Kernargument.

Zudem verweist er darauf, dass ein solches Verbot „auf einem falschen Verbraucher- und Menschenbild“ gründe. Am Ende des kurzen, aber klaren Kommentars stellt von Foerster die Gretchenfrage jeder Werbeverbotsdiskussion, die aber leider immer wieder in den Hintergrund gedrängt wird: „Gehen wir von unmündigen, hilflosen Verbrauchern aus, die wir vor Werbung beschützen müssen, oder trauen wir ihnen emanzipierte, informierte und reflektierte Entscheidungen zu?“

Mögen sich möglichst viele Sozialdemokraten an die emanzipatorischen Ursprünge ihrer Partei erinnern.