Macht Weihnacht zur Freinacht!

Jahrgang, Arthur Rackham, Weihnachten

22.12.2023 – Die heutige Version des Ebenezer Scrooge wäre in all ihrer Menschenverachtung eine Kreuzung aus Robert Habeck und Karl Lauterbach – mit einem kräftigen Schuss Scholz und einer Scheibe Baerbock.

Vor genau 180 Jahren, am 19. Dezember 1843 wurde die Erzählung „Christmas Carol“ des englischen Schriftstellers Charles Dickens veröffentlicht. Diese Geschichte lenkte damals die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Lebensumstände der armen Bevölkerung in den englischen Städten des 19. Jahrhunderts. Dickens Statement könnte man auch beschreiben als „Poor lives matter“.

Das Packende an dieser Weihnachtsgeschichte ist ihre Aktualität. Auch heute wissen viele Menschen nicht wirklich, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Ebenso verbreitet ist aber auch die zynische und misanthropische Weltanschauung des Geschäftemachers und Geldverleihers Ebenezer Scrooge: Dessen Ablehnung von Weihnachten als „kommerziellem Humbug“, seine Kritik an der Weihnachts-Menschlichkeit, sein Reden von „überschüssiger Bevölkerung“ oder Überbevölkerung – kommt ihnen das nicht irgendwie bekannt und brandaktuell vor?

In der Weihnacht wird Scrooge von den Geistern der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht heimgesucht. Sie konfrontieren ihn mit seiner eigenen armseligen und unmenschlichen Existenz und mit seinem ihn bald erwartenden nicht minder jämmerlichen Ende. Das hinterlässt Spuren: Der alte Scrooge entdeckt die Menschlichkeit wieder und ändert sein Leben.

Wie sähe die Weihnachtsgeschichte wohl aus, wenn Charles Dickens sie in heutigen Zeiten schreiben würde? Auch heute gäbe es für ihn genügend Gründe, um auf das Schicksal Mittelloser und auf den Mangel an Menschlichkeit im Alltag aufmerksam zu machen.

Anders als damals würde Dickens heute aber wohl die Person des Ebenezer Scrooge zeichnen. Die Charakterzüge Menschenfeindlichkeit, elitäre Arroganz gegenüber dem Pöbel, Abscheu gegenüber Kommerz und einfacher menschlicher Freude – all sie sind auch heute anzutreffen. Aber sie sind eben gerade nicht mehr stilprägend für eine kleine Kaste wohlhabender Unternehmer: Denn die schlagen sich große Teile ihrer Zeit mit Klimaschutz-, Umweltschutz-, Gesundheitsschutz- und mit Gleichstellungsprogrammen um die Ohren.

Nein, der offen menschenverachtende „Ökonezer Scrooge“ wäre heute ein auf Straßen klebender Umweltaktivist, ein Klimakonferenz-Flugmeilensammler oder ein schelmisch grinsender Ampel-Politiker – ohne Verständnis für menschliche Regungen, für Toleranz, für Freiheitsliebe und Selbstbestimmung oder gar für die Existenzsorgen seiner Zeitgenossen. Ihm wären Begriffe wie „überschüssige Bevölkerung“ oder die Kritik am „kommerziellen Weihnachtstrubel“ und an der verlogenen Mitmenschlichkeit überaus vertraut.

Ich kann Ihnen auch für dieses Weihnachtsfest nur empfehlen, wieder einmal in Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte zu lesen oder sich eine der Verfilmungen anzuschauen – noch stehen die ja nicht auf dem Index.

Diese Geschichte kann helfen, sich zu immunisieren gegen die Menschenverachtung der zunehmend ratlosen Gesundheitsapostel und Notstandsverfechter. Und egal, wie grau die Gegenwart auch sein mag und wie mürbe sie uns macht: Denken Sie immer an die schlussendliche Erkenntnis des Ebenezer Scrooge: „Die Wege der Menschen deuten ein bestimmtes Ende voraus, auf das sie hinführen, wenn man auf ihnen beharrt. Aber wenn man von diesen Wegen abweicht, ändert sich auch das Ende.“

Weichen Sie von den Wegen ab und schlagen Sie neue ein. Am besten in Richtung Freiheit. Denn dann machen Sie die Weihnacht zur Freinacht!