FreiHeitmanns Befreiungsschlag (21-2022): Gesundheit ist nicht die Hauptsache!

22.12.2022 – Fast drei Jahre nach dem Beginn der Corona-Pandemie, in der Gesundheit zum Dreh- und Angelpunkt einer Abwärtsspirale und zur Bedrohung zentraler Freiheiten wurde, reagiere ich allergisch darauf, wenn jemand sagt, es gäbe nichts Wichtigeres als die Gesundheit.

Heute beschränke ich mich auf das Wesentliche. Gerade … zum Ende dieses Jahres erscheint dies angebracht zu sein, die Konzentration aufs das, was wirklich zählt. Doch es wäre nicht unsere Zeit, wenn es nicht auch hierüber unterschiedliche Auffassungen gäbe. Gut so.

Für sehr viele Leute ist das Wichtigste im Leben die eigene Gesundheit. Das kann ich für mich nicht behaupten. Natürlich ist gegen Gesundheit nichts einzuwenden. Jedoch reagiere ich fast drei Jahre nach dem Beginn der Corona-Pandemie, in der Gesundheit zum Dreh- und Angelpunkt einer Abwärtsspirale und zur Bedrohung bis dahin als unantastbar geltender Freiheiten wurde, zunehmend allergisch darauf, wenn jemand sagt, es gäbe nichts Wichtigeres als die Gesundheit.

Nein, Gesundheit ist für mich nicht die Hauptsache, sie allein macht nicht glücklich. Sie ist für mich auch kein zufriedenstellendes Lebensziel. Sie ist die Grundlage, um viele Ziele zu verfolgen und Wünsche wahrzumachen. Ohne Ziele und Träume hilft aber auch Gesundheit nicht wirklich weiter. Wer aber Ziele und Träume hat, der behält sie im Blick, selbst wenn die Gesundheit zu wünschen übriglässt.

Gesundheit allein ist nicht wesentlich, denn sie macht nicht glücklich, und auch nicht zuversichtlich. Man hat heute zuweilen das Gefühl, dass Menschen ein Leiden brauchen, um sich wertgeschätzt zu fühlen. Glück und Zuversicht sind aber Fragen der inneren Einstellung. Sie helfen dabei, mit Rückschlägen umzugehen, ob politischer, wirtschaftlicher oder persönlicher, gesundheitlicher Art. Oder sie umzukehren.

Ich habe mir am letzten Wochenende die Strecksehne des rechten Mittelfingers gerissen. Bei der Hausarbeit! Für mehrere Monate muss ich nun eine Schiene tragen. Ob das Ganze heilt, ob ich das oberste Gelenk des Fingers jemals wieder richtig bewegen kann, steht in der Sternen.

Ich könnte mich jetzt grämen darüber, evtl. nie wieder richtig Klavier spielen zu können. Die Ärzte sind sich da nicht sicher. Aber das ist mir egal. Ich sehe den geschienten Mittelfinger als ärztliche dringend gebotene Aufforderung, dem Schicksal mit einem ausgestreckten Stinkefinger auf Rezept zu begegnen! Und schon fühlt sich das Ganze wesentlich besser an. Alles eine Frage der Sichtweise.

Es wird schon werden, irgendwie. Ich kann mit meinen begrenzten Möglichkeiten beeinflussen, wie es wird. Wie ich finde, wie es wird, das entscheide ich aber allein. Da kann mir keiner hineinreden. Vielleicht kann ich in ein paar Monaten ein bisschen Klavier spielen. Dann werde ich mich darüber unglaublich freuen. Und nebenbei: Sooo gut und häufig spiele ich nun weiß Gott nicht…

Ich kann wegen eines Bandscheibenvorfalls auch nicht mehr wirklich Fußball spielen. Vor 15 Jahren hätte ich mir ein Leben ohne dieses geliebte Hobby kaum vorstellen können. Ich dachte, ich brauche es, um ausgeglichen zu sein. Heute bin ich es auch so, und da macht es Sinn, dass sich mein Körper mittlerweile mit allen Händen und Füßen, vor allem aber mit den Knien und dem Rücken dagegen wehrt, bei Wind und Wetter schlammig-holprige Bolzplätze zu durchpflügen.

Glück und Zuversicht sind unendliche Ressourcen, und sie kommen von innen. Aber zumeist erschließen sie sich einem erst dann, wenn man aufhört, ständig die Welt da draußen missmutig und verbittert dafür verantwortlich zu machen, dass sie kein Glück liefert. Es macht keinen Sinn, darauf zu warten, dass die Dinge da draußen besser werden. Es ist Zeitverschwendung. Dafür gibt es viel zu viel zu tun. Warten ist keine Option, ich habe Besseres vor. Heute, und auch morgen, und auch im nächsten Jahr, und auch danach. Ich hoffe, Sie auch. Denn das ist das wirklich Wesentliche. In diesem Sinne wünsche ich zum Jahreswechsel: Alles Gute!