4 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe: Für Merkel sind die Ertrunkenen auch Strahlentote

„Es können die unwahrscheinlichsten Risiken auftreten“, sagte Angela Merkel gestern im Hinblick auf den anstehenden Jahrestag der Tsunami-Katastrophe als Erklärung dafür, in Deutschland die AKWs bis 2022 endgültig abzuschalten. Die Aussage ähnelt stark an die „unbekannten Unbekannten“ des einstigen US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld. Galten in der Vergangenheit wahrscheinliche Risiken als handlungsweisend, so sind es nun also die unwahrscheinlichsten, an denen wir Politik ausrichten sollen. Man könnte sich fragen: Vier Jahre nach Fukushima – wie weit sind die Tsunami-Schutzwälle in Deutschland? Oder auch: Wie „wahrscheinlich“ ist es, dass Merkel davon ausgeht, dem Atomunfall in Fukushima seien Zehntausende zum Opfer gefallen?
(Kleiner Tipp: Der Atomunfall hat niemanden umgebracht)

Je länger man darüber nachdenkt, desto unglaublicher ist das Ganze. „In einer außen- und europapolitischen Grundsatzrede in der Redaktion einer großen linksliberalen Zeitung erinnerte die Kanzlerin an die Opfer der Tsunami- und Atomkatastrophe vor vier Jahren“, schreibt die ZEIT. Nochmals: Wer den Todesopfern des 11. März 2011 gedenken will, braucht den Atomunfall nicht zu nennen. Aber die deutsche Atomhysterie scheint es zu legitimieren, Tsunamiopfer posthum auch noch zu Strahlentoten umzufirmieren (oder sollte man sagen: „moralisch aufzuwerten“?). Eigentlich ist das ein Affront gegenüber dem Gastgeber! Aber Japan reagiert souverän auf den gewollten deutschen Fauxpas: Höfliches Schweigen und Lächeln – und ab heute weiter die eigene Energiepolitik verfolgen. Richtig So!

http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-03/angela-merkel-japan-atomausstieg