Sex mit 16 – aber ohne die Zigarette danach!

Wann sind wir denn nun mündig, und was soll das eigentlich sein? Es ist kompliziert.

Jedesmal, wenn ich in eine Kneipe einkehre, um mir am Automaten Zigaretten zu ziehen, muss mir der Barkeeper, nachdem er mich von oben bis unten gemustert und für volljährig befunden hat, eine Karte geben, die zunächst in den Automaten einzuführen ist, bevor ich dann adult, selbstbestimmt und mir meiner Taten und meines schlechten Wesens bewusst, mein Geld loswerden kann.

Als ich dem Herrn hinter der Bar neulich zum Spaß erzählte, ich sei volljährig und mein 15-jähriger Sohn habe mich geschickt, um für ihn Kippen zu kaufen, erntete ich zunächst einen ernsten Blick, der sich erst aufhellte, als ich den bitterbösen Scherz entlarvte. Soweit darf dann die Kinderfreundlichkeit doch nicht gehen, derer Deutschland neuen Statistiken zufolge ja verlustig gegangen sein soll. Dass wir in diesem Ranking sogar hinter Belgien zurückgefallen sind, muss einem ja zu denken geben.

Dabei hat man als Jugendlicher hierzulande wahrlich keinen Spaß! Oder besser gesagt: Das Spaß hört früher auf. Demnächst sollen Teenies bereits mit 16 für die Regierung verantwortlich sein und zielsicher ihre Kreuze machen – eine Übung, die selbst dem selbstbestimmtesten Bürger immer schwerer fällt.

Was darf man in welchem Alter eigentlich und was nicht? Wählengehen bald mit 16, Autofahren in Begleitung mit 17, Heiraten (mit Zustimmung der Eltern) ab 16 und natürlich auch Sex haben mit 16 – aber bitte ohne die Zigarette danach, denn die gibt’s erst mit 18. Wer soll da noch durchblicken? Kein Wunder, dass Teenager keine Lust haben, erwachsen zu werden und lieber bis Ende 20 im Hotel Mama wohnen bleiben, wenn die „Welt der Großen“ und deren Politik so kindisch ist, dass man damit nichts zu tun haben will…

Da ist man als Erwachsener ohne Teenieverdacht doch wahrlich besser dran. Man weiß, was man darf: niemanden wegen Herkunft, Person, Äußerem, Einstellungen oder sonstigen Kriterien in irgendeiner Weise benachteiligen oder bevorzugen, sonntags kein Auto mehr fahren (Zukunftsvision vom Grünen Herrn Kuhn), fremde Kinder nicht darauf ansprechen, dass Ballspielen auf der Straße gefährlich werden könnte, generell wenig ausatmen (wegen des Klimakillers CO2), keine Parteien wählen, die etwas anderes sagen als die, die man nicht mehr hören kann, den eigenen Nachwuchs nicht zum Zigarettenkaufen schicken und – jawohl, liebe Kinder – eigentlich auch selbst keine Zigaretten rauchen, denn es könnte sich im Dunstkreis ja jemand aufhalten, der deshalb in 39 Jahren an Lungenkrebs sterben könnte, womit sich eigentlich auch die Problematik des Zigarettenautomaten erledigt hat. Dass man angesichts der Regelflut, die uns umgibt, immer noch am  Konzept der Volljährigkeit und an der Unterscheidung zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen festhält, ist ein Anachronismus.

Eigentlich ist das Leben doch ganz geradeaus, auch ohne Rechte.