14.02.2021, Ausgabe 03-2021 – Warum man heute als erklärter Nicht-Karnevalist eine Lanze für die Teilzeit-Narren brechen und im Kampf gegen die Vollzeit-Narren durchaus auch mal in die Bütt gehen kann.
Nachfolgend der Text der Büttenrede:
Ich bin so gar kein Karnevalist
Doch in der Welt, wie sie grad ist
Nutzt man jede Gelegenheit
Für unzensierte Heiterkeit
Wenn Politiker mit Freiheit geizen
Erwachsene behandeln wie ein Kind
Tun Dinge mich jetzt noch mehr reizen
Die plötzlich hier verboten sind
Legales wird jetzt illegal
Egales wird jetzt wichtig
Menschenverstand wird abnormal
Und Falsches ist nun richtig
Karneval ist jetzt verboten
Und mit einem Male juckt es mich
Des Narren Freiheit auszuloten
Zu sagen was ich denk und nicht
Zu achten auf die Obrigkeit
Die uns alle, obs stürmt oder schneit
Gern vorführt, auch am Gängelband
In Deutsch, in Holl, in Engelland
In Krisenzeiten scheint es üblich
In Reihen still und stramm zu stehen
Doch gerade das ist sehr betrüblich
Denn gerade jetzt gäbs viel zu sehen
Zu kritisieren, zu diskutieren
Damit mein ich nicht zu lamentieren.
Wenn wir als Bürger sollen handeln,
dann tut uns nicht in Vieh verwandeln!
Wir alle denken kreuz und quer
In dieser Lage wärs auch schwer
Dies nicht zu tun, denn selbst die Politik
Irrt hin und her, mit wirrem Blick.
Minister*innen und Experten
Um Öffnungsorgien zu vermeiden
Warnen stets vor neuen Härten
Den Leut den Freiheitsdrang verleiden
Den Mund verbieten, Netz zensieren
Andersdenker diffamieren
Das zeugt nicht nur von größer Schwäche
Sondern bietet Angriffsfläche
Es ist nicht klug, stattdessen dumm
Kritiker zu verbieten
Das macht sie groß, und gar nicht stumm
Macht zu Helden selbst die Nieten
Kritisieren, Schimpfen Hinterfragen,
die Politik hat‘s zu ertragen
Tät sie‘s nicht, ich sags diplomatisch
Sie wäre nicht recht demokratisch
Die Gesellschaft muss zusammenhalten,
daran besteht kein Zweifel
Es gilt zu schützen die Kranken, die Alten
ob in Cottbus oder in der Eifel
Die Frage ist nur, wie man‘s tut
Tut uns der Lockdown wirklich gut?
Absurditäten noch und nöcher
In Nerven und Finanzen reißt das Löcher
Warum darf ich Brötchen kaufen
mit Nachbarn in der Schlange stehen
bei Friseur heißts weiterlaufen
Wer soll das eigentlich verstehen?
Zur Arbeit mit ÖPNV
Mit Fremden kuscheln Mann wie Frau
Zum Abendbierchen muss ich heim
Und das soll dann vernünftig sein?
Die Leute sind meist solidarisch
Doch manche Regelung macht einen narrisch
Fast schlimmer noch, das ist der Ton
Der hohen Politik vom Thron
Ständig erhobner Zeigefinger
Dabei machense selbst die größten Dinger
Besser wärs sie wären ehrlich
Und täten nicht so unentbehrlich
Denn sagten sie, wir wissen‘s nicht
Das stünde gut ihnen zu Gesicht
Stattdessen fahren sie auf Sicht
Und hoffen drauf wir merken‘s nicht
Willkommen in Coronistan
Dem Land der Absurditäten
Wer hätt gedacht, das so spontan
wir ändern heilge Prioritäten
Gestern noch der Klimawandel
Heute ists der Impfstoffhandel
Doch selbst unter Freunden und Kollegen
Ganz neue Fragen uns bewegen
Biste links oder rechts, ausm Westen oder Osten?
Ist doch egal! Wie hältst Du‘s mit Drosten?
Der Drosten? Der ist mir zu schräg
Ich bevorzuge den Hendrik Streeck.
Denn der Chef vom RKI, der Wieler
Erinnert an nen süchtigen Spieler
Jongliert mit Zahlen, bis es quarzt
Dabei ist er eigentlich … Tierarzt
Was solls. Auch Viren werden ja mal krank
Brauchen einen, der ihnen hält die Hand
Sonst sterben sie aus, so klein, so schwach
Dann hilft nicht mal Karl Lauterbach!
Das Land ist schwer coronialisiert
Wie von Geisterhand hypnotisiert
Wie das Kaninchen auf die Schlange stiert
Und langsam Sinn und Mut verliert
Wir müssen entcoronialisieren
Der Lockdown sitzt im Kopf
Ist gefährlicher als alle Viren
Der Notausgang verstopft
Ein Freiheitsruck muss durch die Länder
Von mir aus Länderinnen
Schaut nicht nur zu, fangt an zu ändern
Da sonst uns Freiheiten entrinnen.
Doch was red ich, denken Sie selber
Sie sind keine Schafe, und auch keine Kälber
Werden Sie zum Optimist
Und vergessen Sie den anderen Mist
Helau
Zuerst am 14.02.2021 veröffentlicht bei Reitschuster.
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