Wenn Sie künftig eine Dame oder einen Herrn in Polizeiuniform eine „Polizistin“ oder einen „Polizist“ nennen, könnte dies eine Klage wegen Sexismus nach sich ziehen. Die EU-Parlamentsverwaltung hat eine 16-seitige Broschüre mit dem Titel „Geschlechtergerechter Sprachgebrauch beim Europäischen Parlament“ veröffentlicht. So soll „eine einseitige Wortwahl … vermieden werden, die als diskriminierend oder herabsetzend ausgelegt werden kann, weil sie die Überlegenheit eines Geschlechts gegenüber dem anderen impliziert. Das Geschlecht einer Person ist in den meisten Zusammenhängen nicht relevant oder sollte es nicht sein.“
(Erschienen in Novo100/101, Mai – August 2009)
Die Broschüre empfiehlt weiterhin, die Wörter „er“ und „sie“ in Texten generell zu vermeiden. Aus „Fahrern“ wird „fahrendes Personal“, aus „Polizisten“ werden „Polizeikräfte“ und aus „Lehrern“ „Lehrkräfte“. Begriffe wie „Fachmann“, „Seemann“ oder „Staatsmann“ sollen ebenfalls aus dem Sprachgebrauch verschwinden. Das Satiremagazin Titanic bewies diesbezüglich große Weitsicht, als es vor einiger Zeit die amtierende deutsche Bundeskanzlerin als „das Merkel“ bezeichnete.
Aber man (!) könnte noch weiter gehen: „Die Bundesrepublik“ als Staatsform gehörte dann ebenso abgeschafft wie sexistische Landesentitäten wie „die Schweiz“ oder „la France“ – ja sogar „die Europäische Union“ gehört an „das“ Pranger.
Vor Jahren schrieben wir zur „Feminisierung der Gesellschaft“: „Anstatt Männer wie Frauen aufzufordern, aus ihrer Lähmung herauszutreten, alte Grenzen, Vorurteile und Stereotypen zu überwinden und zu selbstbewussteren Geschöpfen zu werden, fordert die feminisierte Gesellschaft von beiden Geschlechtern, zukünftig ‚gleichberechtigt‘ die ‚Männlichkeit‘ in uns allen zu Grabe zu tragen.“
Die Brüsseler EUnuchen gehen heute noch über diese Feminisierung hinaus: Sie sehen bereits die Existenz von zwei Geschlechtern als Ursache sexueller Diskriminierung. Diagnose: eindeutig zum Abschuss freigegeben.