WM 2014 – eine Bilanz der medialen Bilanz

„Weltmeisterlich“ nach dem Spiel gegen Portugal
„Chaotisch“ nach dem Spiel gegen Ghana
„Zäh und einfallslos“ nach dem Spiel gegen die USA
„Eine Schande“ nach dem Spiel gegen Algerien
„Deutschland-Dusel“ nach dem Spiel gegen Frankreich
„Weltmeisterlich“ nach dem Spiel gegen Brasilien
„Hochverdient Weltmeister nach einem überragenden Turnier“ nach dem Finale gegen Argentinien.

Qualität in der journalistischen Berichterstattung – egal ob im Sport oder sonstwo – steht und fällt mit dem Interesse an Ernsthaftigkeit und dem Erinnerungsvermögen der Öffentlichkeit. Vielleicht sollten alle einfach ab und zu mal ein bisschen mehr „mertesackern“.

Fakt ist: Dem Sportjournalismus kommt das innere Korrektiv immer mehr abhanden, und das ist: der politische Journalismus, an dem man sich in den Sportredaktionen früher, was vermeintliche Seriosität anging, stärker ausrichtete, um die eigene Bedeutung zu betonen. Seit aber dieser „echte“ Journalismus selbst mittlerweile über Ticker-Meldungen nicht mehr hinauskommt, fehlt den Sportjournalisten offenbar jeder Anspruch, Ereignisse überhaupt sinnvoll einordnen zu wollen bzw. zu müssen. Besonders nervig fällt diese Entwicklung in dem unendllichen „Wie fühlen Sie sich“-Gefrage auf. Aber dies ist eben kein Problem des Sportjournalismus, sondern des Journalismus insgesamt …