Über das geplante Verbot religiöser Symbole in schottischen Fußballstadien

(Erschienen in Novo63, März/April 2003)

Schottland hat fußballhistorische Verdienste, was die Entwicklung von Taktik, Strategie und spielerischer Technik anbelangt. Bis heute ist dies abzulesen am weltweit guten Ruf schottischer Fußballtrainer – man denke nur an „Sir“ Alex Ferguson bei Manchester United.

Die neueste schottische „Errungenschaft“ sollte allerdings niemals die Highlands verlassen: Im Dezember 2002 veröffentlichte eine parteiübergreifende Arbeitsgruppe des schottischen Parlaments ein Diskussionspapier „zur Bekämpfung von religiösem Hass“(im Netz unter www.scotland.gov.uk/library5/society/trhr.pdf). Um die traditionellen Ausschreitungen zwischen den verfeindeten Fangruppen der Glasgower Vereine Celtic (katholisch dominiert) und Rangers (protestantisch) einzudämmen, soll künftig das Zeigen religiöser Symbole oder Gestiken in schottischen Stadien verboten werden. Fans, Spieler und Verantwortliche sollen angehalten werden, sich nicht mehr im Stadion zu bekreuzigen und auch ansonsten alles zu unterlassen, was eventuell die Stimmung auf den Rängen anheizen könnte.

Nun ist man versucht zu sagen, dass das ständige Sich-Bekreuzigen von Fußballern – hierzulande tun dies in der Regel Afrikaner, sorry! – in der Tat auf die Nerven geht. Aber mal ehrlich: Wie soll sich ein Fußballer verhalten, um im Stadion möglichst keine Emotionen zu provozieren? Sollte da nicht eher darüber nachgedacht werden, Fußballspiele künftig unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden und nur noch im Fernsehen übertragen zu lassen, als Videospiel gewissermaßen? Oder steigt dann der Suchtfaktor?

Wie tief die geistige Umnachtung der schottischen Arbeitsgruppe ist, offenbart sich beim Weiterlesen des Berichts. Nicht nur Kruzifixe sollen verboten werden, sondern auch der Verkauf von Nationalflaggen und Vereinsemblemen in der Nähe von Fußballstadien. Hallo?! Aufwachen!

Wahrscheinlich wollen die Schotten aber nur die Weltmeisterschaft 2006 als potenziellen Auslöser des Dritten Weltkriegs verbieten, damit nicht auffällt, dass sie bereits in der Qualifikation scheitern. Am Ende also alles nur eine Idee von Berti Vogts? Himmel hilf!