„Wasch Dein Gewissen rein – werde Vegetarier!“ – so lautete das Motto einer erstaunlichen kleinen Aktion der Tierrechtsorganisation PETA, die sich Mitte Juli auf der Frankfurter Zeil zutrug.
(Erschienen in NovoArgumente (Nr. 102, September/Oktober 2009)
Zwei hübsche junge Damen zelebrierten, nur von einem knappen Vorhang bedeckt, öffentliches Duschen für einen guten Zweck. „Alle reden heute vom Klimaschutz. Doch nicht nur beim Duschen, Zähneputzen oder Waschen können wir Wasser einsparen, auch unsere Ernährung hat viel Potenzial dazu“, erklärte eine der feuchten Vegetarierinnen. Eine rein pflanzliche Lebensweise verbrauche 66 Prozent weniger Wasser als eine auf Basis tierischer Produkte, so PETA, weshalb am besten alle Menschen ihren Speiseplan begrünen oder noch besser, gleich Vegetarier werden sollten.
Wie sich die Zeiten doch ändern: Noch vor einigen Jahren wurde ganz Frankfurt mit Plakaten der Wassersparkampagne „geflutet“, auf denen allerlei süße Tierchen darum bettelten, nicht verdursten zu müssen, was sich nur verhindern ließe, wenn wir seltener und kürzer duschten und beim Zähneputzen den Wasserhahn zudrehten. Mittlerweile werden für die verschiedensten Öko-Umerziehungsprogramme schwerere Geschütze aufgefahren. Schließlich lässt sich nicht jedes Herz von kleinen Waschbärchen dazu erweichen, ungeduscht zur Arbeit zu kommen. Der Klimawandel geht uns schließlich alle an.
Die Frage, die sich jedoch stellt: Was hat das Bewegen von Wasser – denn „verbrauchen“ kann man es nicht – mit dem globalen Klimawandel zu tun? Schließlich kann niemand von uns seine Brause so hoch halten, dass er damit den Mond mit irdischem Gewässer besprüht. Mit dieser Frage verschwendete PETA in ihrer Pressemitteilung aber keine Druckerfarbe. Es geht ums Prinzip: Der Mensch zerstört die Welt, egal was er tut, und wer hier noch nach logischen Zusammenhängen sucht, hat ohnehin einen an der Vollkornwaffel. Es riecht stark nach Angstschweiß und Katastrophismus, und das beeinträchtigt in der Tat das (gesellschaftliche) Klima. Kalte Dusche gefällig?