Unser Umgang mit Geschichte steht von drei Seiten unter Beschuss: Zum einen werden in der öffentlichen Diskussion über historische Ereignisse Zusammenhänge auf persönliches Fehlverhalten, auf krankhafte Manien oder einfach auf die unerklärbare Natur des Menschen zurückgeführt. Hinzu kommt zum anderen die Aufblähung von Geschichte zu einer Art „Naturgeschichte des Universums“ („Big History“), was die völlige Entwertung des menschlichen Aspekts des Geschichtemachens bedeutet. Nicht zuletzt trübt aber auch unser Verleugnen des eigenen Potenzials als handelnde Subjekte unseren Umgang mit Geschichte. Unsere eigene Neupositionierung in der Gegenwart und in Hinblick auf die Zukunft macht die Auseinandersetzung mit der Geschichte zu einer konstruktiven, produktiven und wichtigen Beschäftigung.

(Mehr dazu in meinem Buch „Zeitgeisterjagd“ in den dortigen Kapiteln „Geschichte(machen) ist menschlich“ und „Vom Schlaf“wandeln“ zum Zukunftmachen“.)