Pegida: Spaziergang ins Nirwana?

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„Bei Pegida und Bachmann“ ist die Luft raus, schreibt Christoph Springer in seinem gleichnamigen Artikel in den Dresdner Neuesten Nachrichten.

Tatsächlich hatten die patriotischen Europäer für den Montag dieser Woche eine Marschpause angekündigt. Hintergrund dürfte aber weder das sommerliche Wetter noch die Fahnenschwenkmüdigkeit nach der Europameisterschaft sein. Die Pause dürfte eher mit der um sich greifenden Spaziermüdigkeit zu tun haben. Die Teilnehmerzahlen sind stark rückläufig, schreibt Springer. Und er listet einige Gründe dafür auf.

Der Verein Bürger für Freiheit und Toleranz e.V. hat sich in den letzten Monaten auch immer wieder mit Sympathisanten von Pegida und deren Sichtweisen auseinandergesetzt. Unserem Verständnis nach bedeutet Toleranz nicht, dass man Andersdenkende ächtet, sondern dass man mit ihnen diskutiert und versucht, ihre Sichtweisen zu ändern. Insofern sind wir froh, wenn weniger Menschen intoleranten Weltbildern oder ebensolchen Spaziergängern folgen.

Wir wissen, dass Menschen, die sich zu Pegida hingezogen fühl(t)en, nicht automatisch glühende Rassisten oder Nazis sind. Viele von ihnen haben schlicht das Vertrauen in die etablierte Politik verloren und wünschen sich Veränderungen in Deutschland. Veränderungen wünschen wir uns auch. Jedoch hat unser Verständnis eines progressiven, freiheitlich-toleranten und von bürgerlich-weltoffenen Engagement geprägten Gemeinwesens nun so gar nichts mit dem gemein, für das Pegida steht – oder stand.

Es wäre nicht überraschend, wenn Pegida in seiner bisherigen Form keine Zukunft hat. Das Fehlen von überzeugenden Argumenten kann nur punktuell mit Wut und Frustration kompensiert werden. Denjenigen, die montags nun nicht mehr schmollend spazieren gehen wollen, sondern ernsthaft an der Diskussion über eine bessere Zukunft interessiert sind, sollte man sich nicht verschließen.

Dieser Artikel ist zuerst am 13.7.16 in der BFT Bürgerzeitung erschienen.