Alle Beiträge von Matthias Heitmann

Jürgen Klopp reloaded und gepimpt

„Ich glaube nicht daran, dass die Angst vor der Unfreiheit dich eher zum Freiheitskämpfer macht als die Lust auf Freiheit. Und die Lust auf Freiheit ist das, um was es geht. Das weckt die Gier in dir. Das macht dich aus. Das lässt dich über deine eigenen Möglichkeiten hinauswachsen. Das macht dich besonders stark. Und diese Lust auf Freiheit, die tobt in mir!“

Von Charlie Hebdo bis Giovanni di Lorenzo: Vom Aufstieg der Selbstmit-Leid-Medien

Wenn Medien den Mut zur Provokation und auch zur Beleidigung verlieren und anfangen, sich selbst sowie ihren Lesern den Mund zu verbieten, machen sie sich zu PR-Abteilung des Terrors und zu Totengräbern der Meinungsfreiheit.

Diesen Artikel finden Sie in meinem E-Book „Zeitgeisterjagd SPEZIAL: Essays gegen enges Denken“. Er ist ursprünglich am16. März 2015 bei der Achse des Guten erschienen.

„Journalisten beklagen Druck durch Kommentare im Netz“

„Neben den großen Segnungen, die das Netz natürlich gebracht hat, gleicht der Blick in die Kommentarspalten manchmal dem Blick in die Kloake menschlicher Abgründe“, sagte Giovanni di Lorenzo.

Man könnte jetzt natürlich darüber diskutieren, ob Zeitungen die Kommentare bekommen, die sie verdienen. Man könnte auch fragen, wie es einem Chefredakteur einer großen deutschen Zeitung wie Giovanni di Lorenzo einfallen kann, seine Leserschaft derart zu beschimpfen und ob nicht allein dies ihn dazu prädestiniert, „Druck“ zu bekommen. Aber es soll nicht diskutiert oder gefragt werden, glaube ich. Das wäre ja Wasser (oder was auch immer) auf die Mühlen der „Kloake“. Deshalb: alle die Taschentücher rausholen und „Oooooooh“ rufen.

Der deutsche Fukushima-Mythos lebt weiter

Vor fast genau zwei Jahren, also zwei Jahre nachdem der Tsunami über die japanische Ostküste rollte, wurde mein Artikel „Der deutsche Fukushima-Mythos“ über die deutsche Lesart der damaligen Ereignisse veröffentlicht. Schon damals tendierten deutsche Politiker – vorrangig Grüne wie Claudia Roth und Jürgen Trittin – dazu, die Opfer der Flutkatastrophe kurzerhand zu Opfern der Atomkraft umzudefinieren. Mittlerweile agiert die CDUSPD-Kanzlerin in ähnlicher Manier: Während ihres Japan-Besuch vor wenigen Tagen meinte sie, der Nation, während sie den Tsunami-Opfern gedachte, in Sachen Atomkraft die Leviten lesen und die deutsche Energiewende als Exportschlager anpreisen zu müssen. Das ist nichts weniger als der Beleg einer unglaublichen Arroganz und einer ekelerregenden und menschenverachtenden Obsession mit den eigenen Befindlichkeiten.

Die Rhetorik des „Nichts-Damit-Zu-Tun-Habens“

 Glaubt man den Reaktionen auf die Ereignisse im Nahen Osten und in Europa, so hat nichts mehr mit irgendetwas zu tun. Statt kontroverser Diskussionen erleben wir den Aufstieg einer unentwegt plappernden, aber dennoch positionslosen und im Kern zensorischen, weil zutiefst verängstigten Enthaltungskultur.

Der Essay ist am 11.3.2015 auf der Website der Achse des Guten erschienen.

Die Rhetorik des „Nichts-Damit-Zu-Tun-Habens“ weiterlesen

4 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe: Für Merkel sind die Ertrunkenen auch Strahlentote

„Es können die unwahrscheinlichsten Risiken auftreten“, sagte Angela Merkel gestern im Hinblick auf den anstehenden Jahrestag der Tsunami-Katastrophe als Erklärung dafür, in Deutschland die AKWs bis 2022 endgültig abzuschalten. Die Aussage ähnelt stark an die „unbekannten Unbekannten“ des einstigen US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld. Galten in der Vergangenheit wahrscheinliche Risiken als handlungsweisend, so sind es nun also die unwahrscheinlichsten, an denen wir Politik ausrichten sollen. Man könnte sich fragen: Vier Jahre nach Fukushima – wie weit sind die Tsunami-Schutzwälle in Deutschland? Oder auch: Wie „wahrscheinlich“ ist es, dass Merkel davon ausgeht, dem Atomunfall in Fukushima seien Zehntausende zum Opfer gefallen?
(Kleiner Tipp: Der Atomunfall hat niemanden umgebracht)

Je länger man darüber nachdenkt, desto unglaublicher ist das Ganze. „In einer außen- und europapolitischen Grundsatzrede in der Redaktion einer großen linksliberalen Zeitung erinnerte die Kanzlerin an die Opfer der Tsunami- und Atomkatastrophe vor vier Jahren“, schreibt die ZEIT. Nochmals: Wer den Todesopfern des 11. März 2011 gedenken will, braucht den Atomunfall nicht zu nennen. Aber die deutsche Atomhysterie scheint es zu legitimieren, Tsunamiopfer posthum auch noch zu Strahlentoten umzufirmieren (oder sollte man sagen: „moralisch aufzuwerten“?). Eigentlich ist das ein Affront gegenüber dem Gastgeber! Aber Japan reagiert souverän auf den gewollten deutschen Fauxpas: Höfliches Schweigen und Lächeln – und ab heute weiter die eigene Energiepolitik verfolgen. Richtig So!

http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-03/angela-merkel-japan-atomausstieg

Wozu brauchen wir die Schariah? Freiheit kann man auch anders zerstören.

„In der gesamten EU soll demnächst nicht nur die Leugnung des Holocaust verboten, sondern die „öffentliche Duldung, Leugnung oder massive Trivialisierung von Genozid-Verbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen“ mit einem bis drei Jahren Gefängnis bestraft werden müssen. … Das gleiche Gesetz will die Verbreitung „von Traktaten, Bildern oder anderem Material“ unter Strafe stellen, das sich „gegen eine Gruppe von Personen oder ein Mitglied einer solchen Gruppe definiert durch Rasse, Hautfarbe, Religion, Abstammung oder nationale oder ethnische Zugehörigkeit richtet“. Damit wird das Verbot der Religionskritik in Europa wieder eingeführt. In der Praxis wird das auf ein Verbot der Islam-Kritik hinauslaufen.“

Die Beerdigung des mündigen Verbrauchers

Sehr aufschlussreich – und beunruhigend zugleich, der Artikel von Corinna Budras aus der F.A.Z. vom 10.2.2015:
„Die Verbraucherschützer … sind begeistert. Die Abkehr vom Bild des mündigen Verbrauchers fordern sie schon lange. Billens Nachfolger an der Spitze der Verbraucherzentrale, Klaus Müller, findet deutliche Worte. Als „Lebenslüge“ bezeichnet er das Konstrukt des „mündigen Verbrauchers“ – das zentrale Leitbild, das das Wirtschaftsleben jahrzehntelang geprägt hat.“

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/der-verbraucherschutz-als-vormund-fuer-die-buerger-13415856-p3.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3

Westliche Medien: naive Handlanger des IS

Ein englisches Sprichwort lautet: „It takes two to Tango.“ Zum Tangotanzen braucht man zwei. Brendan O’Neill, Chefredakteur des britischen Online-Magazins Spiked, hat das Sprichwort ergänzt, bzw. aktualisiert:

„It takes two to tango — it also takes two to terrorise: the terrorist himself and the interpreter of his act, the media, which can spread far and wide the fear that the terrorist longs to strike into our hearts but is incapable of disseminating on his own.“

Es braucht auch zwei, um Terrorismus zur vollen Entfaltung zu bringen: Den Terroristen selbst, und denjenigen, der seine Tat interpretiert und die Angst bis in die hintersten Ecken der Welt verbreitet, so weit, wie es der einzelne Terrorist niemals vermögen würde.

Die Art und Weise, in der sich die westliche Medien auf die Hinrichtungen des „Islamischen Staats“ (IS) stürzen und ausschlachten, macht sie fast zu Handlangern, zumindest aber zur kostenfreien PR-Abteilung der Terrororganisation.

Würde die westliche Öffentlichkeit aufhören, sich über die Gräueltaten des IS jedes Mal aufs Neue zu ergötzen, die Taten verlören ihre eigentliche Bedeutung. Denn der IS hat von den Hinrichtungen nur dann einen Vorteil, wenn sie im Westen Verbreitung finden und Angst und Schrecken verbreiten. Dies ist gerade im Moment wichtig, da die Terrormiliz sowohl in Kobane als auch im Irak zunehmend in die Defensive gerät und der Mythos ihrer Unbesiegbarkeit im Westen gefährdet ist.

Das heißt keineswegs, dass die Taten des „Islamischen Staates“ verschwiegen werden sollten. Wir sollten über sie berichten und sie zur Kenntnis nehmen. Wir sollten uns ihnen aber im vollen Selbstvertrauen und im Vertrauen auf Aufgeklärtheit und Zivilisiertheit entgegenstellen und sie als das begreifen, was sie sind: Rückzugsgefechte einer barbarisch-rückschrittlichen Ideologie, der wir nur Herr werden können, wenn wir nicht selbst in die Falle der Barbarei und der Angstkultur tappen und uns Menschlichkeit als höchsten Wert bewahren.