Alle Beiträge von Matthias Heitmann

Wider den ständigen Alarmismus. Plädoyer für einen alltagstauglichen Humanismus

Links, rechts, liberal, libertär, radikal, konservativ, reaktionär – was bin ich, wer mit wem, wer gegen wen? Gerade in Zeiten großer Umbrüche, wenn sich Dinge ereignen, die man noch vor Kurzem für unmöglich hielt, wenn stabil geglaubte Verbindungen sich lockern und Menschen, mit denen man sich einig wähnte, auf einmal eine andere Ansicht vertreten, dann haben Bemühungen, sich politisch präziser zu verorten, Hochkonjunktur. Man versucht dann, Abgrenzungen, aber auch Verbindungen neu zu definieren, auszuloten und möglicherweise auch den eigenen Kurs neu festzulegen.

Mir geht es nicht viel anders: Auch ich wundere mich über manche Ereignisse, über das Auflösen alter Verbindungen und über Standpunkte, die mir bekannte Menschen vertreten. Und auch ich verspüre das Bedürfnis, genau zu bestimmen, wo ich eigentlich stehe in diesem Durcheinander. Aber mit Begriffen wie „links“ und „rechts“ konnte ich schon längere Zeit nicht mehr viel anfangen. Und in den letzten Monaten habe ich zudem festgestellt, dass es mir mittlerweile egal ist, wie sich jemand nennt, welches politische Label sich jemand anheftet und für was sich jemand früher einmal hielt.

Den vollständigen Artikel finden Sie in meinem E-Book „Zeitgeisterjagd SPEZIAL: Essays gegen enges Denken“. Er ist ursprünglich in der Januarausgabe der Zeitschrift „eigentümlich frei“ (Nr. 159, Januar 2016) erschienen und basiert auf einem Vortrag, den ich im November 2015 auf einer Konferenz der Zeitschrift gehalten hatte.

Am 19.12.2015 ist auf der Website „Tichys Einblick“ Fritz Goergens sehr ausführliche Rezension meiner „Zeitgeisterjagd“ erschienen. Oft meinen Rezensenten , Bücher als Plattformen nutzen zu können, um ihre eigene Agenda zu verfolgen. In Goergens Rezension „Zeitgeist: Leid-Kultur taugt nicht als Leitkultur“ merkt man aber, wie der Autor in den Stoff eintaucht und ihn ernstnimmt. Herzlichen Dank für diese Ehrlichkeit!

Artikeltipp: „Wie Sumtes Wutbürger lernten, Flüchtlinge zu lieben“

Ich weiß, es ist nicht nur unpopulär, Nachrichten zu verbreiten, in denen die Apokalypse ausbleibt. Es gilt vielen als naiv und verharmlosend. Es ist ein altbekanntes Muster, bestens bekannt aus den öffentlichen Debatten über den Klimawandel, über das Waldsterben, die Atomkraft, die Gentechnik, die Vogelgrippe, Ehec, und nun ist es eben das Flüchtlingsthema.

Das Spannende aber ist: Dieselben Leute, die in der Flüchtlingsdebatte Andersdenkende, die nicht in den Jammergesang über den baldigen Untergang einstimmen wollen, als Leugner und Verharmloser diffamieren, regen sich bei den oben genannten Ökodebatten furchtbar über die „Alarmisten“ auf.

Beiden Seiten täte ein wenig mehr Gelassenheit gut, und auch mehr Offenheit anzuerkennen, dass Menschen Probleme auch in den Griff bekommen können. Auch deswegen poste ich diesen Artikel.

Wie Sumtes Wutbürger lernten, Flüchtlinge zu lieben“ von Philip Kuhn und Christiane Wittenbecher, erschienen in auf Welt Online, 08.12.2015.